Haptonomie

Infos in Kürze
  • Einzelbegleitung von Paaren
  • Dauer der Begleitung:
    6 bis 7 Sitzungen während der Schwangerschaft und 4 nach der Geburt.
  • Wann beginnen:

    Die erste Begegnung mit der Haptonomie findet im besten Fall im 2. / 3. Schwangerschaftsmonat statt. Wenn Sie erst später von der Haptonomie gehört haben, kann eine Begleitung auch noch im 4. / 5. Schwangerschaftsmonat starten. Den haptonomischen Kontakt kennenzulernen und zu verfeinern braucht Raum und Zeit.

    Die nachgeburtlichen Sitzungen verteilen sich im Zeitraum zwischen der 2. Lebenswoche des Kindes und dem Erlangen des aufrechten Gehens.

  • Kosten:
    Eine Sitzung dauert eine Stunde à Fr. 120.- Die Sitzungen sind jeweils bar zu bezahlen.
    Nach den 6, resp. 4 Sitzungen stelle ich eine Zahlungsbestätigung aus.
  • Ort: Stapfenstrasse 51, 3098 Köniz
Eine Beziehung zu Dritt - von Anfang an

Das Einzigartige an der haptonomischen Begleitung ist, dass sie bereits in der Schwangerschaft beginnt: einem Zeitraum, der eine einschneidende Neugestaltung von zwei, der Partnerschaft – zu drei, der Familie mit sich bringt. Für eine werdende Mutter, die ihr Kind in ihrem Körper fühlen kann, ist es in den meisten Fällen leicht, eine zärtliche und liebevolle Beziehung aufzubauen.  Für die werdenden Väter hingegen ist das Werden und Kommen des gemeinsamen Kindes oft eher noch abstrakt. Manche fühlen sich teilweise sogar ausgeschlossen. Der haptische Kontakt ermöglicht auch dem Vater schon während der Schwangerschaft, eine affektive Beziehung zum Kind aufzubauen. Während der Begleitung entdecken also beide Elternteile, wie sie ihre affektiven Fähigkeiten einsetzen können, um einander zu begegnen und gemeinsam mit ihrem Kind in Kontakt zu treten. Die Babys machen durch den Kontakt zum Vater bereits im Mutterschoss ihre ersten Erfahrungen mit der «Aussenwelt». Die Beziehung zur Mutter ist in der Schwangerschaft zweidimensional, «Mamma ist immer da». Das Kommen und Gehen des Vaters hingegen, gibt den Babys ein erstes Erleben der dritten Dimension. Die Babys erfahren dadurch, dass es noch mehr gibt als ihre momentane «Welt» – den Mutterschoss.

Während der Begleitung entdecken beide Elternteile, wie sie ihre haptischen Fähigkeiten verfeinern können und dabei einander in einer erweiterten oder gar neuen Qualität begegnen. Der affektiv-bestätigende Kontakt, wie Frans Veldman es nannte, ist sanft, respektvoll und sehr vorsichtig. Er richtet sich nicht nur an die Körperlichkeit, sondern an das ganze Wesen. So „angesprochen“ fühlt sich das Kind eingeladen, sich selbst in Bewegung zu setzen – hin zu den Händen seiner Eltern. Diese selbst initiierte Bewegung ist lebensbejahend und nährt das Grundvertrauen bereits im Mutterschoss. Die Besonderheit des haptonomischen Kontaktes besteht darin, dass die kindlichen Spontanbewegungen zu Gesten der Begegnung und Beziehung werden. Denn die Antwort des Kindes auf die haptonomische Einladung hat auch auf die Eltern eine äusserst bestätigende Wirkung in ihrer baldigen neuen Rolle als Mutter und Vater dieses Kindes. 

Was bedeutet «hapto» ?
Das Verb «hapto» stammt aus dem Griechischen und bedeutet «ich berühre und vereinige, ich stelle eine Verbindung her». Der haptonomische Kontakt ist also nicht auf Berührung im Sinne eines taktilen Kontaktes zu reduzieren. Der einander verbindende Aspekt macht ihn aus. Die haptonomische Kontaktfähigkeit ist eine in uns allen innewohnende Fähigkeit, die jedoch in unserer sehr rationalen Gesellschaft und schnelllebigen Zeit oft verloren geht.

Der Begründer der Haptonomie, Frans Veldman, benannte den haptonomischen Kontakt als psychotaktilen, affektiv-bestätigenden Kontakt voller Zärtlichkeit und Liebe. Dieser Kontakt ist sehr berührend und freudvoll. Besonders dann, wenn das Kind der Einladung folgt und seinen Eltern bereits im Schoss der Mutter entgegenkommen kann.

Was bringt der haptonomische Kontakt dem noch ungeborenen Kind?
Sich von den Eltern angenommen zu fühlen, ist für die Entwicklung des Kindes eine prägende Erfahrung. Genau dies geschieht während der haptonomischen Begegnungen mit den Eltern. Das Kind erlebt eine affektive Bestätigung. Und durch sein Antworten bestätigt das Kind wiederum die Eltern. Diese Dynamik bestärkt die ganze Triade: der affektiv-bestätigende Kontakt bietet Vertrauen und Geborgenheit. Er erweckt gegenseitig das Gefühl von «Gut-Sein». Und wer sich gut fühlt, fühlt sich anerkannt, gesehen und liebenswert.

Das Kind erlangt durch die wiederholten, liebevollen und wertfreien Begegnungen mit seinen Eltern schon sehr früh Vertrauen in sich selbst und andere Menschen. Dieses Grundvertrauen stärkt seine Fähigkeit, in Beziehung zu gehen und später diese auch zu pflegen. Die Basissicherheit ist die Quelle für die Entwicklung der Selbständigkeit, der Fähigkeit zu kommunizieren und das Vertrauen in sich selbst und sein Umfeld. Dieses Urvertrauen erleichtert dem Kind, im späteren Leben authentisch zu sein und zu bleiben, resp. seine Eigenständigkeit zu behalten und sich seinem Wesen entsprechend zu entfalten.

Haptonomie ist mehr als «mit dem Kind im Bauch spielen».

Sicher ist das Kontakt-Spiel mit dem Kind ein zentraler Aspekt der Haptonomie, doch lange nicht der einzige. Sich vom Gegenüber gesehen und angenommen, resp. wertgeschätzt zu fühlen, ist bestärkend und nährt das Vertrauen. So geht es in der Haptonomie nicht nur um den Kontakt der Eltern zum Kind, sondern auch um den Kontakt der Eltern zueinander. Insbesondere dem werdenden Vater werden viele Möglichkeiten gezeigt, wie er seiner Partnerin und somit auch seinem Kind, durch seine haptonomische Annäherung Wohlbefinden und Wohlgefühl schenken kann.

Das Gefühl von Wohl- und Ganzsein, dass die Mutter im affektiv-bestätigenden Kontakt erlebt, ändert ihren Tonus. Nicht nur Muskeln und Bänder werden auf eine ganz spezifische Art und Weise viel weicher und geschmeidig. Es verändern sich auch die Herzfrequenz und der Blutdruck und somit auch der «Psychotonus». Die Wirkung des affektiv-bestätigenden Kontakts betrifft das ganze Wesen auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene. Man kann sich leicht vorstellen, dass dieser «Ganzheitstonus» sich nicht nur präventiv auf Schwangerschaftsbeschwerden auswirkt, sondern auch die Schmerztoleranz während der Geburt positiv beeinflusst und später den Umgang unterstützt mit, zum Beispiel, dem weinenden Kind. Auch beim Auftreten von Komplikationen, wie z.B. frühzeitigen Wehen, soll dieser auf allen Ebenen Wohlbefindenvermittelnde Kontakt unbedingt weitergeführt werden. Sich einem Menschen im haptonomischen Sinne anzunähern, kann niemals kontraindiziert sein! Denn auch eine leidende Person fühlt sich im haptonomischen Kontakt angenommen und bestätigt, so wie sie ist – und in der Situation, wie sie ist.

 

Ist die Haptonomie eine Geburtsvorbereitung?

Haptonomie ist keine Geburtsvorbereitung im klassischen Sinne, auch wenn der haptonomische Kontakt unter der Geburt sehr wohl eine grosse Unterstützung sein wird. Es werden in dieser Begleitung keine Übungen vermittelt und es handelt sich auch nicht um eine Technik. Haptonomie ist eine spezifische Art und Weise, dem Menschen zu begegnen. Damit diese spezifische Fähigkeit, in Kontakt zu sein, (wieder-)entdeckt wird und auch während herausfordernden Situationen, wie zum Beispiel Geburtswehen, gelebt werden kann, soll das in der Sitzung Gelernte zu Hause wiederholt und weitergeführt werden. Die physiologische Auswirkung der Haptonomie wird in der vorangehenden Frage konkreter beschrieben.

Die Haptonomie-Begleitung kann nicht „zu früh“ beginnen. Im vierten Schwangerschaftsmonat kann bereits ein echtes Kontakt-Spiel mit dem Kind entstehen. Mehrgebärende, die den haptonomischen Kontakt bereits kennen, können es noch früher spüren. Es empfiehlt sich die Begleitung bereits im ersten Trimenon zu beginnen. Wenn Sie allerdings erst später von der Haptonomie erfahren, dann ist ein Beginn im vierten oder fünften Monat auch gut möglich. Jedoch nicht später als die 27. Schwangerschaftswoche, denn der haptonomische Kontakt braucht seine Reifungszeit.

Warum soll eine Erstsitzung bereits im ersten Trimenon stattfinden?<br /> Die Kindsbewegungen sind da noch lange nicht spürbar.<br />

Die Erstsitzung in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft dient dem Kennenlernen und Entdecken der Haptonomie. In allen Haptonomiebegleitungen (siehe: hapto.ch) geht es darum, sich unserer eigenen haptischen Fähigkeiten erstmal bewusst zu werden, um sie dann in der weiteren Begleitung immer weiter zu entwickelt resp. zu verfeinern und zu erweitern. Und nicht zuletzt in unser Alltagsleben zu integrieren.

Diese Einführungssitzung kann jedoch nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt angeboten werden, weil sie in Bauchlage durchgeführt wird. Zudem wird die Frau sobald sie schwanger ist, nie als alleinige kontaktiert. Während einer Schwangerschaft muss jede Annäherung dem Entwicklungsstand des Kindes angepasst sein.

Die Einführungssitzung wird im Verlauf der Begleitung immer auch dem Partner angeboten. Was selber erlebt wird bleibt nicht nur kognitives Wissen, sondern wird zur Erfahrung. Dies bereichert immer das Verständnis worum es in der Haptonomie geht, resp. was Haptonomie ist.

Wird der haptonomische Kontakt früh kennengelernt, hat dies eine Auswirkung auf den „Ganzheitstonus“ der Schwangeren. Letzteren beschreibe ich in: „Haptonomie ist mehr als mit dem Kind im Bauch spielen“. Die werdende Mutter spürt das Kind vielleicht noch nicht, aber für das Kind verändert sich seine ganze Umgebung! Der Muskel „Gebärmutter“ wird zum wohligen, weichen und geschmeidigen Nest.

Falls Sie eine Fehlgeburt erleiden sollten, dann wird das, was Sie erfahren haben helfen mit der Situation umzugehen! Einen medizinischen Schwangerschaftsabbruch ist in den wenigsten Fällen unbedingt nötig. Der Körper der Frau ist intelligent und wird die „kleine Geburt“ physiologisch selber einleiten. In der heutigen Zeit wollen wir Unangenehmes sofort hinter uns bringen. Es ist allerdings leichter loszulassen, was erst angenommen wurde. Das bewusste Erleben der „kleinen Geburt“ unterstützt den Trauerprozess. Und der haptonomische Kontakt unterstützt das Paar zusammen zu sein – gerade in schwierigen Situationen!

Warum gibt es nach der Geburt weitere Haptonomie-Sitzungen?
Ein Kind, das während der Schwangerschaft den zärtlichen, liebevollen und insbesondere auf ihn horchenden Kontakt erlebt hat, weiss nicht, was ihm geschieht, wenn er nach der Geburt nicht weitergeführt wird. Das Kind wird sich an die affektive Präsenz und die Begegnungen mit seinen Eltern erinnern, denn diese waren für ihn ein sensomotorischer und sinnlicher Genuss. Man bedenke, dass das Kind nach der Geburt mit vielen Veränderungen auf einmal umgehen muss. Es verliert einerseits die andauernde Anwesenheit seiner Mutter: ihren Herzschlag und ihren Atemrhythmus, die gleichbleibende Wärme, die Sanftheit des Fruchtwassers und dessen Geschmack. Auch seine ständigen Gefährten, die Nabelschur und der Mutterkuchen, sind plötzlich weg. Das Neugeborene entdeckt anderseits die Frische der Luft auf der Haut und auch die Kleider. Das Licht ist hell und kann auch mal blendend sein. Es ist nun der Schwerkraft ausgesetzt und verliert dadurch vorübergehend viele motorische Fähigkeiten. Zudem kommen neue unangenehme Körperempfindungen hinzu wie Hunger, Verdauung oder nasse Windeln und die angeborene Trennungsangst. Im Angesicht all dieser Neuheiten, muss das Kind eine neue Sicherheit wiederherstellen. Dazu braucht es die Warmherzigkeit seiner Eltern. Diese äussert sich unter anderem darin, wie sie ihr Kind tragen. Nämlich so, dass sich das Neugeborene immer als Subjekt wahrnimmt, das sich selber mit der Unterstützung seiner Eltern trägt – und niemals als Objekt, das man umlagert. Der allgemein verbreitete Umgang mit Säuglingen unterscheidet sich sehr vom haptonomischen Umgang. So erfordert Letzterer von den Eltern ein Umlernen. Insbesondere dann, wenn sie bereits mit Säuglingen zu tun hatten.

Der haptonomische Kontakt mit dem nun geborenen Kind bedarf von den Eltern ein klares Engagement: nämlich, sich dem Tempo des Kindes anzupassen. Will man einen Säugling so an- und ausziehen, dass es mitmacht, muss ihm die Gelegenheit geboten werden, überhaupt antworten zu können. Im Fruchtwasser badend, konnte dies das Kind sehr schnell tun. Hingegen jetzt, der Schwerkraft ausgeliefert, sind seine Bewegungen für mehrere Wochen lang unkoordiniert. Ein Kind, das in der Schwangerschaft gelernt hat, im Kontakt und aktiv zu sein, wird plötzlich zu Passivität und Fügsamkeit erzogen, wenn es nach der Geburt nur noch unbegleitet alles mit sich machen lassen muss. Man kann sich vorstellen, dass dies beim Kind eine echte Frustration darstellt.

Die nachgeburtliche Begleitung passt sich dem Entwicklungsstand des Kindes an. Wenn immer möglich findet die erste Sitzung in den ersten zwei Wochen nach der Geburt (bei Ihnen zu Hause) statt und die letzte, wenn das Kind das aufrechte Gehen erlernt hat.

Kontakt:

079 585 36 73
kontakt(at)linepellaton.ch

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